Was ist slacken?
Slacken, slacklinen oder auch Slacklining ist der moderne Seiltanz. Vor allem in den warmen Sommermonaten sorgt die innovative Trendsportart in den Parkanlagen bei
einigen Spaziergängern für staunende Gesichter. Wer nun denkt, dass es sich hierbei um eine artistische Zirkusnummer handelt, der irrt. In den 1980er Jahren schwappte
die neue Trendsportart über den großen Teich zu uns. Sie entwickelte sich aus einem Zeitvertreib in der Freikletterer Szene im Nationalpark Yosemite. An Ruhe- und
Regentagen vertrieben die Sportler sich Anfang der 1960er Jahre die Zeit damit, auf Absperrtauen und -ketten auf Parkplätzen zu balancieren. Bald war die Idee geboren,
das eigene Klettermaterial in den Camps der Sportler zum "Seiltanz" zu verwenden. Von dort aus verbreitete sich das Slacken um die Jahrtausendwende in andere
Kletterregionen und letztendlich auch außerhalb des Klettersports.
In Bezug auf den klassischen Seiltanz liegt der wesentliche Unterschied im Seil, dem sogenannten Gibbon. Während Artisten auf einem straffen und stabilen Tau
balancieren, wird das Gurtband oder der Schlauch beim Slacking nicht ganz fest zwischen zwei Befestigungspunkten gespannt und bekommt dadurch Elastizität. Der Begriff
Slackline lässt sich dabei durch die deutsche Übersetzung "lockere Leine" veranschaulichen: Durch das Gewicht des Artisten gibt das Seil nach und fängt somit zu
schwingen an. Je länger das Gurtband, umso mehr Balance und Ruhe benötigt der Akrobat. Dabei versucht der Athlet, mithilfe seines Körpers die Schwingungen des Schlauchs
auszugleichen. Dies gelingt ihm jedoch nur mit äußerster Konzentration, Balance und Körperkoordination. Die gesamte Muskulatur wird beim Slacken beansprucht und ist
somit ein optimales Ganzkörpertraining, welches das Gleichgewicht sowie die Körperstabilisation fördert. Ebenso als Ausgleichstraining für Skifahrer, Kampfsportler,
Reiter sowie Kletterer ist es bestens geeignet, da hier eine gute Balance erforderlich ist.
Auch Spitzensportler wie beispielsweise Bode Miller aus den USA sowie Ingemar Stenmark aus Schweden benutzten ein gespanntes Band, um ihre Ergebnisse als Ski-Rennläufer
zu verbessern. Ein weiterer Vorteil im Slacklinen liegt darin, dass Sie an Ihrem persönlichen Leistungslimit trainieren, da Sie den Durchhang sowie die Länge des Seils
individuell Ihren Bedürfnissen anpassen können. Ein weiterer Pluspunkt dieser Trendsportart liegt in der minimalen Ausstattung. Nur ein Gurtband oder Schlauch, bequeme
Kleidung sowie ein weicher Boden sind beim Slacken nötig. Viele erfahrene Slackliner balancieren barfuß über das Seil, da sie so für ihre Sprünge und Schritte das
meiste Gefühl haben. Auch Schuhe mit einer dünnen Gummisohle sind gut. Nicht geeignet sind hingegen Schuhe mit Absätzen oder dicken Sohlen sowie Socken.
Wenn Sie nun neugierig geworden sind, probieren Sie den modernen Seiltanz, slacken im Cluburlaub doch einfach einmal aus. Ein effektiveres Gleichgewichtstraining mit so viel Spaß werden Sie kaum finden.